„Die Gesichter des Klimawandels“

Deutschlandradio Kultur

 

Thule

Thule, auf Grönländisch Qaanaaq, liegt im oberen Norden von Grönland und ist einer der nördlichste bewohnte Ort der Erde (77° nördliche Breite, 69° westliche Länge).
Thule - Ausschau nach RobbenVon der Schweiz aus erreicht man Qaanaaq über viele Zwischenstopps in etwa drei Tagen.

Die Gegend ist vor etwa 2000  Jahren von Inuit besiedelt worden. Qaanaaq selbst wurde erst in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet: als Ersatz für das ursprüngliche Thule, das etwa 100 Kilometer südlich liegt und schon hunderte von Jahren bestand. Die Bewohner mussten jedoch einer amerikanischen Airbase weichen und wurden in das heutige Qaanaaq umgesiedelt.

Folgen der Klimaerwärmung in Thule

Der Eisschild über Grönland bedeckt eine Fläche, die etwas sechs Mal so gross ist wie Deutschland und ist bis zu 3.000 Meter dick.

Wenn alles Grönländische Eis abschmilzt, steigen die Meere weltweit um sieben Meter an. In der Arktis schreitet die Erwärmung stärker und schneller voran als sonst auf der Erde. Grönland verliert jedes Jahr mehr Eis als im Jahr zuvor. 2012 hat es etwa sechsmal soviel Eis verloren wie 1992.

Thule - Jäger ohne EisDie Phasen, in denen die Jäger von Qaanaaq auf dem Eis jagen können, werden immer kürzer: Vor 15 Jahren gab es noch während neun Monaten stabiles Eis, 2012 waren es nur noch knapp sechs Monate.

Bei Qaanaaq tauchen heute andere Tierarten auf als vor 10 Jahren und viele Tiere, z. B. Walrösser, kommen nicht mehr zur selben Jahreszeit wie früher, dafür gibt es jetzt wesentlich mehr Fische.

Tuvalu

Tuvalu ist ein Inselstaat nahe dem Äquator und der Datumsgrenze und hat etwa 10.000 Einwohner. Es ist eines der kleinsten Länder der Erde und besteht aus 9 Atollen, die sich über etwa 700 Kilometer erstrecken: Korallenriffe, die auf erloschenen Vulkanen entstanden sind. Tuvalu FischerTuvalus einziger Flughafen liegt im Hauptort  Funafuti, den man ausschließlich via Fiji erreicht. Die einzige Verbindung zwischen den Atollen sind zwei mittelgroße Passagierschiffe, die etwa alle vier Wochen verkehren. Der höchste Punkt des Landes liegt 4 Meter über Meer.

Die heutigen Bewohner von Tuvalu leben, wie ihre Vorfahren, hauptsächlich von Fischfang, von Kokosnüssen, von einer selbst angepflanzten Knollenpflanze namens Pulaka, sowie von wenigen Importwaren. Industrie gibt es keine. Nanumea, unser Drehort in Tuvalu, ist das nordwestlichste der neun Atolle, das man von Funafuti in einer dreitägigen Schiffsreise erreicht. Es hat etwa 600 Einwohner. In Nanumea gibt es eine Primarschule, Telefonempfang sowie eine Krankenstation mit wenigen Medikamenten, jedoch keinen Arzt, keinen Zahnarzt, kein Restaurant und kein Hotel. Elektrizität gibt es von einem Diesel getriebenen Generator von 7:00 bis 23:00 Uhr.

Folgen der Klimaerwärmung auf Tuvalu

In Tuvalu ist das Meer in den letzten zwanzig Jahren etwa 19 cm angestiegen. Ursache für den Meeresanstieg ist neben dem Abschmelzen des grönländischen Festlandeises auch die antarktische Eisschmelze, sowie die erwärmungsbedingte Ausdehnung des Wasservolumens. ThuleTuvalu Versaltzung des Ackerbodens

Die hohen Fluten (King Tides), die normalerweise im Februar kommen, treten mit zunehmender Erwärmung das ganze Jahr hindurch auf und können einzelne Inseln unter Wasser setzen.

Das ansteigende Meer greift die Strände an, unterspült die Palmen und bringt sie zu Fall, dringt in die Böden ein und versalzt das Grundwasser, was die  Trinkwassersituation verschärft. Die monsunartigen Regenfälle, die normalerweise im Frühjahr kommen und wichtig für Tuvalus Trinkwasserversorgung sind, wurden in den letzten Jahren schwächer oder sind ganz ausgeblieben.

Germanwatch e.V. hat eine Broschüre zu „Klimawandel – eine Herausforderung für Tuvalu“ herausgegeben.